Tuesday 29 August 2017

{German} Feuerrot - Nina Blazon

Die Hexenjagd ist eröffnet!

Für Fans von: Grave Mercy - Robin LaFevers
Veröffentlichung: 2016
ISBN: 3473401331
Seiten: 512
Goodreads

Klappentext: Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravensburger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene. Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen: Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe. In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich ...

 
Meinung
Cover: Dass ich kein Fan von Gesichtern auf Covern bin, habe ich ja schon oft gesagt. Es ist nur so, dass es das falsche Gesicht ist. Elisabeth hat rote Haare, okay, aber ich hatte eher das Gefühl, dass Madda die Hauptfigur ist. Klar, Elisabeth ist auch eine sehr wichtige Figur und wir lesen viel aus ihrer Perspektive, aber dann müsste auch Beno auf das Cover. Außerdem geht es im Klappentext nur um Madda.

Inhalt: Geschichten über die Zeit der Hexenverfolgung gibt es wie Sand am Meer. Aber wenn ihr nur eine davon lest, dann muss es diese sein!
Wir befinden uns im mittelalterlichen Ravensburg, das von Unwettern und Unglück heimgesucht wurde und in dieser Situation ist es natürlich einfach, das auf Hexen und Dämonen zu schieben. Da kommt der Inquisitor Heinrich Kramer genau richtig. Geschickt spielt er seine Spielchen und schafft es so, dass eine Frau nach der anderen als Hexe angeklagt und verurteilt wird, um dann hingerichtet zu werden. Zugegeben, bei den anderen Frauen ist es zunächst wirklich schwer zu sagen, ob sie unschuldig sind oder nicht.

Aus Maddas Perspektive sieht die Sache schon anders aus. Sie ist eine einfache Bedienstete, die Niemandem etwas Böses will. Sie ist aber auch selbstbewusst und will von keinem Mann abhängig sein. Von Lucio Malaspani, dem schönen Italiener, lässt sie sich nicht umgarnen, denn sie durchschaut ihn - im Gegensatz zu den meisten Mitgliedern der Familie Humpis. Elisabeth ist ihm völlig verfallen, aber Beno ahnt, dass etwas faul ist.

Während der ersten Hälfte des Romans fragt man sich ständig, wann Madda denn nun angeklagt wird und vor allem warum. Dann zieht sich die Schlinge plötzlich zu. Während des Prozesses sieht man die bisherigen Ereignisse aus einem anderen Licht. Auf einmal kommen all die kleinen, verdächtigen Dinge zu Tage, die Madda schlecht dastehen lassen, obwohl sie nichts Böses gewollt hatte.
Beim Lesen wird einem bewusst, wie einfach es damals war, eine Frau als Hexe anzuklagen. Die Obrigkeit musste nur ein bisschen in die Handlungen der Verdächtigen hineininterpretieren und schon glauben plötzlich alle möglichen Leute etwas Verdächtiges gesehen zu haben. Das hat mir mehrere Gänsehautmomente beschert.

Schreibstil: Wie immer schreibt Nina Blazon so, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Erst dachte ich, ich würde ewig für diesen Wälzer brauchen. Es ist immerhin ein historischer Roman mit über 500 Seiten und so ein Hardcover kann ich nicht für Unterwegs einstecken. Aber man sollte sich wirklich nicht vom Genre oder der Länge abschrecken lassen, denn dieses Buch hat nichts von der Schwere, die da oft üblich ist.

Es wimmelt auch nicht vor veralteten Begriffen und obwohl es ein Glossar gibt, musste ich kaum etwas nachschlagen. Die Sprache war schlicht, aber nicht zu modern. Die Dialoge waren auf den Punkt gebracht und ich hatte das Gefühl, jede Figur hatte ihre eigene Stimme. Auch die verschiedenen Perspektiven haben sich gut unterschieden, wobei Nina Blazon das in Der Winter der schwarzen Rosen geradezu perfektioniert hat. Im Vergleich zu Der Kuss der Russalka, auch ein historischer Roman, wird deutlich, dass sie riesengroße Fortschritte gemacht hat. Aber gut, zwischen den beiden Büchern liegen auch mehr als zehn Jahre.

Das Buch war spannend, es gab Intrigen und Geheimnisse, ich habe mehr als einmal entsetzt die Luft angehalten und mitgefiebert bis zur allerletzten Seite. Was will man mehr?
Das Erzähltempo passt wirklich genau, nicht zu schnell, nicht zu langsam, aber auch das kennt man von Nina Blazon. Außerdem war die Handlung stimmig und logisch, gekrönt wird sie von einem runden Abschluss, der einfach keine Wünsche offen lässt.

Mein Fazit: Ich habe lange gesucht, aber ich kann wirklich keine Makel finden! Außer das Cover vielleicht, aber dafür kann die Autorin nichts (;

Meine Bewertung: 5/5 Knöpfe

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